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Die in der Poebene gelegene Modestadt Mailand (Milano) ist die Hauptstadt der Lombardei und genießt es, Italiens reichste und zweitgroeßte Stadt zu sein.

Die wohlhabenden und kosmopolitischen Mailaender stehen in dem Ruf, erfolgreiche Geschaeftsleute zu sein und fuehlen sich im Ausland genauso zu Hause wie in Italien. Da sie gleichermaßen traditionsbewußt, kultiviert und ehrgeizig sind, ist es nicht unueblich, daß der Oper in der Scala, den Aktienkursen an der heimischen Boerse und der Lieblingsfußballmannschaft AC- oder Inter Mailand im San Siro Stadium gleich viel Beachtung geschenkt wird.

Obwohl Mailand besser als eine junge und moderne Stadt bekannt ist, hat man das Alte nie mutwillig verdraengt. Dreimal in seiner Geschichte mußte Mailand nach der Invasion von auslaendischen Eroberern wieder aufgebaut werden. Gegruendet wurde die damals unter dem Namen Mediolanum (mittlere Ebene) bekannte Stadt im siebten Jahrhundert v. Chr. von den Kelten, zerstoert von den Goten im sechsten Jahrhundert v. Chr. dann durch Barbarossa im Jahre 1157 und zuletzt im Zweiten Weltkrieg, als ein Stadtviertel voellig dem Erdboden gleichgemacht wurde. Mailand mußte die Kunst des Wiederaufbaus erlernen und wurde ab 1499 bis zum Entstehen eines einheitlichen italienischen Staates 1870 von den unterschiedlichen Einfluessen der jeweiligen Herrschaft franzoesischer, spanischer und oesterreichischer gepraegt. Es gleicht einem Wunder, daß noch so viele historische Schaetze erhalten geblieben sind, u. a. Leonardo da Vincis Das Letzte Abendmahl, das im Zweiten Weltkrieg einen Bombentreffer ueberstand.

Traditionen werden von den Mailaendern sehr geschaetzt und man hat einen ganz besonderen Respekt vor der Religion, der soweit geht, daß man fuer die Instandhaltung des Doms sogar eine spezielle Steuer zahlt. Es paßt daher, daß die vergoldete Statue der heiligen Jungfrau Maria an der Spitze der Kathedrale das Symbol der Stadt darstellt.

Die Stadt besteht aus einem historischen Kern, der sich rund um den Dom erstreckt. Von diesem Kern fuehrt eine sternfoermige Achse aus Hauptverkehrsadern durch die modernen Vororte bis zur Ringstraße. Das moderne Verwaltungszentrum der Stadt liegt nordwestlich davon, rund um Mussolinis Hauptbahnhof, und wird vom Pirelli-Wolkenkratzer beherrscht. Dieser wurde 1956 erbaut und war einer der ersten Wolkenkratzer in Italien. Die Handels- und Modemessen finden westlich vom Stadtkern im Bezirk Fiera statt, in dessen Mitte sich der Porta-Genova-Bahnhof befindet.

Der wirtschaftliche Erfolg Mailands begann Ende des neunzehnten Jahrhunderts mit der Ansiedlung des Metall- und des Gummigewerbes; beide verdraengten die Landwirtschaft und den Handel (vornehmlich mit Seide) als die wichtigsten Einnahmequellen der Stadt. Mailands Lage im Herzen eines Kanalnetzes, das fuer die Bewaesserung der niedrigen Ebenen der Lombardei genutzt wurde und gleichzeitig die wichtigsten Handelrouten zwischen dem Norden und dem Sueden bildete, verlor durch den Aufschwung des Industriegewerbes an Bedeutung, so daß die Wasserwege fuer den Bau neuer Straßen zugeschuettet wurden. Ein paar Kanaele sind im eleganten Bezirk Navigli, in der Naehe der Bocconi-Universitaet, erhalten geblieben, wo man Essen und Trinken geht und sich Jazz und andere Live-Musik anhoert.

Seit den siebziger Jahren ist Mailand die Hauptstadt der Automobilindustrie und der Finanzmaerkte Italiens, am meisten Aufmerksamkeit wird aber den oertlich ansaessigen Modehaeusern der Stadt geschenkt, die wiederum den Zuzug von Medien- und Werbeagenturen nach Mailand ausgeloest haben. Mailand ist immer noch der Marktplatz fuer italienische Mode Modeliebhaber, Supermodels und Paparazzi aus aller Welt zieht es zweimal im Jahr wegen der Fruehlings- und Herbstmodeschauen in die Stadt und die Welt schaut zu. Valentino, Versace und Armani moegen ihre Kleidung zwar woanders entwerfen und herstellen lassen, doch Mailand bewahrt seinen Ruf fuer Flair, Dramatik und Kreativitaet und ist Italiens Buehne und Laufsteg.