Flug

Die Abendunterhaltung ist entweder von sehr westlicher Praegung oder ganz im singapurer Stil. Lokalitaeten, in denen Besucher auf stilvolle Weise oestliches und westliches Nachtleben genießen koennen, gibt es in Huelle und Fuelle.

Das Gegenstueck zur harten Arbeit und ruecksichtslosen Geschaeftemacherei im Banken- und Finanzbezirk ist das haeufig ausgelassene und verruchte Nachtleben, in das sich die in Singapur lebenden Auslaender besonders gerne stuerzen. Man findet sie besonders oft am Boat Quay, an dem es eine Reihe von ehemaligen Geschaeftshaeusern gibt, die in Bars, Restaurants und Clubs umgewandelt wurden. Von Boat Quay aus hat man auch einen guten Blick auf die Proviantboote, die mit Ausflueglern auf dem Singapur-Fluß auf- und abfahren (ebenfalls ein lohnenswertes, naechtliches Abenteuer). An der Ecke des UOB-Plaza-Gebaeudes befindet sich Harrys Bar, die in dem Buch und der Filmbiographie Rogue Trader des britischen Bankenbetruegers Nick Leeson verewigt wurd. Hier benannte man sogar einen Cocktail, den Bank Breaker, nach dem in Ungnade gefallenen frueheren Stammgast. Je weiter man sich am Boat Quay entlang in Richtung Elgin-Bruecke bewegt, desto einheimischer werden die Lokalitaeten.

Die Bars an der Ostkueste sind ebenfalls beim auslaendischen Publikum sehr beliebt. Gaeste aus Kreativberufen findet man in Tanjong Pagar, wo viele Werbe- und Public-Relations-Agenturen angesiedelt sind.Etwas einheimischer geht es in der Riverside-Gegend zu, wo sich die meisten Clubs der Stadt befinden. Die Clubs und Bars rund um die Orchard Road dagegen ziehen eher Touristen an, und in Emerald Hill, wo sich dicht gedraengt viele erstklassige, ehemalige Geschaeftshaeuser befinden, gibt es besonders nette, gemuetliche Weinlokale und Bierkneipen. Etwas weiter westlich liegt das stets gut besuchte Holland Village mit seinen Weinlokalen und Cafés im Retro-Stil, die vor allem bei den jungen Singapurern beliebt sind.

Kulinarische Genuesse machen einen sehr großen, vergnueglichen Teil der Singapurer Kultur aus, daher gibt es aeußerst viele, unterschiedliche Restaurants. Wer es lieber etwas ruhiger mag, sollte nach einem Restaurantbesuch einen Jazzabend in der Somerset Bar im Westin Stamford Hotel verbringen, dem angeblich hoechsten Hotel der Welt.

All diejenigen, die gerne die ganze Nacht ausgehen, um die Morgendaemmerung zu begrueßen, koennen sich nach dem Clubbesuch Richtung Pasir Panjang Road aufmachen. Dort wird in einem Großhandelzentrum schon ab 03.30 Uhr eifrig der Vertrieb von frisch geliefertem Obst und Gemuese an die Hotels und Geschaefte der Insel organisiert, und die Fruechte sind vielleicht das beste Gegenmittel gegen einen Kater. Fruehstueck wird in den rund um die Uhr geoeffneten Kopitiam-Lebensmittelgeschaeften in der Waterloo Street und der Orchard Road angeboten. Ein weiteres, 24 Stunden geoeffnetes Lebensmittelgeschaeft befindet sich gegenueber der Staatsbibliothek in der Stamford Road.

Die meisten Clubs sind sonntags bis donnerstags zwischen 22.00 und 01.00 Uhr geoeffnet, an Freitagen und Samstagen zwischen 22.00 und 03.00 Uhr. Die Kleidervorschriften sind laessig bis elegant, und das gesetzliche Mindestalter fuer den Konsum alkoholischer Getraenke ist 18 Jahre. In einige Clubs werden Personen unter 23 Jahren nicht hereingelassen.

In Singapur gibt es eine Bar fuer jeden Geschmack. Die im Kolonialstil gehaltenen Long Bar und Bar & Billiard im Raffles Hotel sind besonders vornehm, einen warmen Empfang aber bekommt man im traditionellen irischen Pub Molly Malones in der Circular Road. Besucher, die sich nicht fuer die vielen Banker in Harrys Bar und den Boat Quay interessieren, sollten vielleicht eine der vielen Bars in den aus dem fruehen neunzehnten Jahrhundert stammenden Peranakan-Geschaeftshaeusern auf dem Emerald Hill aufsuchen, u.a. No. 5, Ice Cold und Que Pasa, das aelteste Weinlokal der Stadt. Fuer leidenschaftliche Biertrinker ist das Elephant Public House in der Penang Road empfehlenswert, wo acht Biere vom Faß zur Auswahl stehen. Die Newsroom Bar in der Unity Street bietet eine ungewoehnliche Mischung aus Terrakotta-Soldaten-Einrichtung und 70er-Jahre Disko- und Motown-Musik an.

Nur die verschiedenen Lotterien und das Abschließen von Wetten auf der Pferderennbahn im Singapore Turf Club sind legal. Alle anderen Formen des Gluecksspiels, wie z.B. Kasinos, sind in Singapur nicht erlaubt.

Entlang der Mohamed Sultan Road befinden sich viele Tanzclubs, es sind etwa 30 an der Zahl, u.a. das Amoeba, das Provignage, Wong Sans und das Orange, aber auch Sugar, das sich alle sechs Monate auf eine ganz neue Weise praesentiert, um der Konkurrenz etwas voraus zu haben. Mit seinem bemerkenswert erfolgreichen Konzept, der kitschigen Einrichtung und den gefragten DJs ist das Sugar zu einem Hit bei den Schoenen Singapurs geworden. Das Zouk in der Jiak Kim Street ist bekannt genug, um beruehmte auslaendische DJs anzuwerben, und beherbergt im selben Gebaeude noch einige weitere Clubs: das die reiferen Jahrgaenge anziehende Velvet Underground, das Phuture und die Wine Bar. Der zur Zeit angesagteste Ort ist The Gallery Evanson Hotel in der Orchard Road, wo sich auch die geraeumige, auf zwei Stockwerke verteilte Bar Orb befindet, in der stets laessige Klaenge gespielt werden. Eine weitere neue Lokalitaet ist der Club Eden, Mohamed Sultan Road. Im Venom, Pacific Plaza, Scotts Road, das im oberen Stockwerk eine Sushi-Bar und einen kleinen Ruheraum hat, sollte man sich auf eine schwule Nacht einstellen mit muskuloesen Go-go-Taenzern und einer kabarettistischen Travestie-Show.

Wie ueberall in Asien ist Karaoke auch in Singapur eine außerordentlich beliebte Abendunterhaltung. Das Sparks, siebtes Stockwerk, Turm B in Ngee Ann City, ist mit 18 Karaoke-Raeumen das groeßte Nachtlokal dieser Art in Suedostasien. In der Lava Lounge in der Grange Road kann man in abgehobener 70er-Jahre-Disko-Umgebung zu Retromusik mitsingen. Karaokemoeglichkeiten gibt es auch im Kabuki, 15 Cairnhill Road, Europa Ridleys, 16 Nassim Hill und im Fire im fuenften Stockwerk des Orchard Plaza, Orchard Road, waehrend das Singsation im Plaza Parkroyal mehrere Karaoke-Raeumlichkeiten mit verschiedenen Mottos hat.

Von Dienstag bis Sonntag gibt es in Harrys Bar am Boat Quay jede Nacht Live-Jazz-Musik und Jam-Sessions, an Montagnaechten wird Diverses geboten. Etwas weiter am Clarke Quay befindet sich das Crazy Elephant, in dem sich taeglich Rhythm-and-Blues-Gruppen mit traditionellen Rock- und Independent-Gruppen abwechseln. Jazz-Musiker aus dem Ausland gastieren in der Somersets Bar im Westin Stamford Hotel.