Flug

Wenn man in Shanghai geschaeftlich unterwegs ist, braucht man, zumindest was den formellen Teil betrifft, beachtliche Geduld und Beharrlichkeit. Ein Verstaendnis fuer die chinesische Kultur, in der Respekt vor Rangordnung und althergebrachten Moralvorstellungen eine große Rolle spielen, ist fuer dauerhafte Geschaeftsbeziehungen vorteilhaft. Unerschuetterlich gute Manieren sind wichtig, damit Klienten ihr Gesicht wahren koennen. Öffentliche Wutausbrueche sind unter allen Umstaenden zu vermeiden. Dennoch koennen lang gezogene Verhandlungen geschickt mit einem Geschaeftsessen oder einem abendlichen Besuch in einer Karaoke-Bar abgeschlossen werden. Das sind die Orte, an denen man Chinas legendaere Guanxi (Beziehungen) pflegen kann. Das oeffentliche Geschaeftsleben ist sehr formell. Geschaeftsleute tragen Anzuege und tauschen Visitenkarten aus (immer mit beiden Haenden), man verbeugt sich und schuettelt Haende. Sowohl Maenner als auch Frauen sollten sich in gedeckten Farben kleiden und es vermeiden, mit den Haenden zu gestikulieren, mit den Fingern zu zeigen oder andere Personen zu beruehren. Geschenke brechen bei neuen Kontaktpersonen oft das Eis, sollten aber niemals als Bestechungsversuch interpretiert werden koennen. In vielen Firmen, besonders großen und etablierten, uebernimmt ein Parteibeauftragter, der einen ehrenamtlichen oder nominellen Posten in der Firma innehat, den Vorsitz ueber die ersten Begegnungen mit neuen oder potenziellen Geschaeftspartnern. Die darauf folgenden, echten Verhandlungen ueberlaesst er der Betriebsfuehrung. Geschaeftszeiten sind normalerweise Mo-Fr 08.00-17.00 Uhr, mit einer oder zwei Stunden Mittagspause.

Älteren Menschen gegenueber ist man normalerweise respektvoll, zumindest in ihrer Gegenwart. Frauen sind durch die politischen Veraenderungen zwar emanzipierter geworden, in Geschaeftsangelegenheiten haben Maenner aber weiterhin den Vorrang. Man erwartet von Geschaeftsfrauen Zurueckhaltung. Geschaeftsmaenner dagegen sollten darauf vorbereitet sein, mit ihren Klienten und Partnern so manchen Abend in Hostess-Bars zu verbringen. Auslaendern wird generell verhaltener Respekt gezollt, obwohl die Kontinentalchinesen auf ihre eigene Sprache und Kultur sehr stolz sind.

Die in der Öffentlichkeit von Chinesen praesentierten Tischmanieren kommen Auslaendern oft sehr locker vor in Shanghai spuckt und ruelpst man und stochert sich unverhohlen in den Zaehnen herum. Man sollte dies zwar tolerieren, jedoch nicht nachahmen. Trinkgelage nach Bueroschluss um Verhandlungen abzuschließen und Beziehungen zu festigen sind gebraeuchlich. Die Shanghaier sind trinkfester als viele Chinesen im Ausland.

Eine fuer Geschaeftsreisende nuetzliche Monatszeitschrift ist der Shanghai Business Review (Internet: www.sbr.net.cn) mit Nachrichten aus der Geschaeftswelt, Reportagen, Interviews, Veranstaltungen, etc.