Flug

Das groeßte kulturelle Ereignis in Florenz ist das internationale Maggio Musicale Fiorentino, bei dem die besten Kuenstler der Musik- und der Ballettwelt eingeladen werden. Besucher sollten die Augen fuer einmalige Darbietungen in diversen Kirchen und auf Piazzas der Stadt aufhalten. Poster werden außen am Veranstaltungsort aufgehaengt, Eintrittskarten kann man drinnen an der Kartenkasse bekommen. Die meisten anderen Karten sind bei der Agenzia Box Office, Via Luigi Alamanni (Tel: (055) 21 08 04. Internet: www.boxoffice.it), erhaeltlich.

Florenz war der Schauplatz zahlreicher Filme, unvergeßlich sind besonders die Merchant-Ivory-Verfilmung von E. M. Forsters Roman Zimmer mit Aussicht (1988), der neuere Fellini-Film Tee mit Mussolini (1999) und Die Villa (2000) mit Kristin Scott Thomas. Die malerische Toskana ist als Drehort derart gefragt, daß die Region kuerzlich eine eigene Filmkommission ins Leben rief, um aus dieser Popularitaet Kapital zu schlagen.

Kinos werden in der Stadt stark besucht. Wer Italienisch spricht, kann sich an dem Filmprogramm im atemberaubenden Odeon (Tel: (055) 21 40 68. Internet: www.cinehall.it) im Art-Nouveau-Stil an der Piazza Strozzi erfreuen. Englischsprachige Filme werden im Astro (keine Telefonnummer), Piazza San Simone, nahe der Kirche Santa Croce taeglich außer montags im Originalton gezeigt. Kinokarten kosten etwa 6 Euro. Weitere Filme in Originalsprache werden donnerstags im Cinema Fulgor, Via Maso Finiguerra (Tel: (055) 38 18 81), gezeigt.

Den Kern des florentinischen Kulturkalenders bildet das alljaehrlich von Mitte April bis Anfang Juli stattfindende Maggio Musicale Fiorentino, das schon seit ueber 60 Jahren veranstaltet wird. Den Vorsitz dabei haben das heimische Orchester und die Tanztruppe des Festivals. Dieses Orchester hat unter der Leitung des Dirigenten Zubin Mehta der fuer seine Auftritte mit den drei Tenoeren bekannt ist internationale Anerkennung gefunden. Die meisten Auffuehrungen finden im Teatro Communale statt, auch die Mehrzahl der Festivalauffuehrungen, einige werden allerdings auch im Freien in Kreuzgaengen der Kirchen, auf den Piazzas und in den Boboli-Gaerten veranstaltet. Karten fuer Stehplaetze sind erst eine Stunde vor Vorstellungsbeginn erhaeltlich und kosten ab 7,50 Euro. Im voraus gekaufte Karten kosten ab 15,50 Euro.

Ein unaufhoerlicher Strom von Schriftstellern, Dichtern und gelangweilten Aristokraten pilgerten seit jeher in die Stadt, um ihren mythischen Ruf zu erforschen. Romantiker wie Byron und Shelley waren bezaubert von dem Reichtum an Schoenheit und zeigten sich genauso entzueckt vom Anblick des malerischen Landvolks wie von der Architektur. Dante (1265-1321) und Machiavelli (1469-1527) waren als Buerger der Stadt weniger naiv, denn Dante nannte sie eine Stadt der Geld-Macher und des schnellen Gewinns und verbannte in seinem Meisterwerk Die goettliche Komoedie (La Divina Commedia) die meisten seiner Zeitgenossen in die Hoelle. Machiavelli, der wie Dante aus der Stadt verbannt und ins Exil geschickt wurde, ist am besten bekannt fuer seine Studie intriganter Politik in Der Fuerst (Il Principe) und konnte dafuer seine im Dienst der Medici gewonnenen Erfahrungen nutzen. Boccaccio (1313-75), der Verfasser des Decamerone, machte mit seinen Novellen Florenz fuer derben Humor bekannt. Der Hofmaler Giorgio Vasari (1511-74) laeutete mit seiner Sammlung von Kuenstlerbiografien Lebenslaeufe der beruehmtesten Maler, Bildhauer und Architekten die Bluetezeit der Renaissance in Florenz ein. Wesentlich spaeter folgten die lakonischen Einsichten von Henry James, der den falschen Schleier der Romantik lueftete und ein dunkleres Italien offenbarte, z. B. in Romanen wie Bildnis einer Dame (Portrait of a Lady) (1881). Eine Sammlung von Essays, die er auf Reisen in Italien zwischen 1872 und 1909 schrieb, ist sein Buch Italian Hours. E. M. Forsters Geschichte einer verzwickten Leidenschaft, die er in Zimmer mit Aussicht (A Room with a View) (1908) schilderte, machte die Stadt durch die spaetere Verfilmung weltweit beruehmt.

In musikalischer Hinsicht kann Florenz mit der Entwicklung von einigen Neuheiten aufwarten. Hier wurde nicht nur das Klavier erfunden (von Bartolomeo Crostoferi), sondern 1598 auch die allererste Oper, Daphne, im Haus von Jacopo Corsi aufgefuehrt. Leider sind die Originalnoten nicht erhalten geblieben und der fruehe Einfluß der Stadt auf die Opernkunst fand keine Fortsetzung in spaeteren Jahrhunderten. Heute beginnt die Opernsaison im Oktober; Auffuehrungen finden vor allem im Teatro Communale, Corso Italia 16 (Tel: (055) 21 11 58. Internet: www.maggiofiorentino.com), am Ufer des Arno statt. Das wichtigste Orchester der Stadt ist das LOrchestra del Maggio Musical Fiorentino, welches ebenfalls im Teatro Communale auftritt.

Kammermusikkonzerte finden an den meisten Wochenenden im Teatro della Pergola, Via della Pergola (Tel: (055) 247 96 51. Internet: www.pergola.firenze.it), statt, einem reich verzierten Theater aus dem 17. Jahrhundert.

Das jaehrlich stattfindende Florence Dance Festival (Internet: www.florencedance.org) wurde 1990 ins Leben gerufen; seine Zukunft ist wegen mangelnder Finanzierung aber unsicher. Man versucht, mit dem alljaehrlich veranstalteten Wettbewerb fuer Nachwuchs-Choreographen einige der bekanntesten Namen des zeitgenoessischen und klassischen Tanzes nach Florenz zu bringen. Die Auffuehrungen erstrecken sich normalerweise fast ueber den ganzen Juli und finden im Freien statt, u. a. auf der Piazzale Michelangelo und im Teatro Romano in Fiesole.

Die beiden wichtigsten Schauspielhaeuser in Florenz sind das Teatro della Pergola (s. oben) und das Teatro Verdi, Via Ghibellina 99 (Tel: (055) 21 23 20. Internet: www.teatroverdifirenze.it). Die meisten Auffuehrungen finden in Italienisch statt, deshalb muß man schon ueber gute Italienischkenntnisse verfuegen, um diese genießen zu koennen. Meistens werden klassische italienische Stuecke oder uebersetzte auslaendische Stuecke inszeniert, gelegentlich wird auch zeitgenoessisches Theater gezeigt. Eintrittskarten sind an den Kartenkassen der Auffuehrungsorte erhaeltlich.