Flug

Die Madrileos nehmen sich fuer den Abend normalerweise nicht nur eine Aktivitaet vor, sondern drei oder vier. Das Resultat ist, daß man hier hin und da hin faehrt, und die Fahrt selbst zur Hauptsache des Abends wird. Ganz besonders lebhaft geht es auf den Straßen um 4.00 Uhr nachts zu, und manche Vergnuegungssuechtige feiern sogar bis zum folgenden Nachmittag durch. Zwar ist das Nachtleben an Freitag- und Samstagabenden besonders rege (dicht gefolgt vom Donnerstagabend), die Einheimischen gehen jedoch jeden Abend aus, und schaffen es erstaunlicherweise, am naechsten Tag zu arbeiten oder zu studieren. Vielleicht liegt das Geheimnis der endlosen Energie im traditionellen Verzehr von Tapas, den kleinen Snacks u.a. Oliven, Sardellen, Chorizo-Wurst, Gambas (fritierte Krabben) und Madrids Spezialitaet Orejas (Schweineohren), Callos (Kutteln), Mollejas (Bries), Schnecken in scharfer Sauce und Rinderhoden. Es koennte allerdings auch die dickfluessige heiße Schokolade sein, die man mit den sueßen, fritierten Churros nach einer durchzechten Nacht zu sich nimmt. Etwas ruhiger geht es nur waehrend der Ferienzeit im August zu, denn dann sind nur wenige Lokale geoeffnet.

Das Nachtleben konzentriert sich auf drei Bezirke: Chueca (Madrids auch bei Heteros beliebte Schwulengegend), Calle Huertas (traditionelle spanische Musik, schicke Clubs und Bars) und rund um den Plaza del Dos de Mayo im Bezirk Malasaa (besonders bei trendbewußten Jugendlichen beliebt). Das Rotlichtviertel der Stadt befindet sich in den kleinen Nebenstraßen der Gran Va. Die Nachtszene Madrids ist vielfaeltig Cafés, Diskos, Nachtlokale, Cocktailbars und Flamenco-tablaos gehoeren dazu. Manchmal laeßt sich eine Bar kaum von einem Club unterscheiden, da viele Bars ueber eine Tanzflaeche verfuegen und nicht alle Clubs Eintritt verlangen. Wenn Eintritt erhoben wird, liegt er meistens zwischen 6 und 9 Euro, consumicin (Verzehr) mit eingeschlossen. Das gesetzliche Mindestalter fuer den Konsum alkoholischer Getraenke ist in Madrid 16 Jahre. Die Preise liegen zwischen 2 Euro fuer ein kleines Glas Bier oder ein Glas Wein und 5 Euro fuer etwas Staerkeres, wie z.B. Cola mit Rum. Es ist ueblich, daß die Gaeste beim Verlassen des Nachtclubs bezahlen und nur wenige Bars Kreditkarten annehmen. Trinkgeld ist Ermessenssache (1 Euro genuegt i. allg.).

Informationen zu Musikveranstaltungen erhaelt man im Wochenmagazin Gua del Ocio (nur in Spanisch), waehrend das monatlich erscheinende, englischsprachige In Madrid (bei Touristeninformationen, in irischen Bars und am Flughafen Barajas erhaeltlich) aktuelle Informationen zu Clubs, DJs, Bars usw. veroeffentlicht und sogar kostenlos ist.

Madrids Kneipen reichen von dunklen, holzgetaefelten Tavernen bis zum glanzvollen, mit Kacheln dekorierten Viva Madrid, Calle Manuel Fernndez y Gonzles 7, auf denen typische Straßenszenen aus Madrid vom Anfang des 20. Jahrhunderts dargestellt sind. Das Los Gabrieles, Calle Echegaray 17, ein ehemals von Zigeunern betriebenes Bordell, hat im Innern ebenfalls Kacheln, auf denen der Triumph des Bacchus von Velzquez dargestellt wird, und ist heute eine respektable Bar mit einer jungen, schicken Kundschaft. Das Garamond, Calle de Claudio Coello 10, hat eine praechtige Einrichtung im Palaststil und gefaellt einer schicken, etwas reiferen Kundschaft. Madrids beruehmteste Kneipe ist das Chicote, Grand Va 12. Die Einrichtung ist noch wie in den dreißiger Jahren, und man kann sich leicht vorstellen, wie sich Hemingway waehrend des Buergerkriegs hier entspannte. Besonders toll sind im Chicote die Cocktails. In den engen Straßen gibt es zahlreiche Tapas-Bars, wie z.B. in der Ventura de la Vega, in den Gegenden rund um den Plaza de Santa Ana und den Plaza de Santa Brbara, in Cava Baja und in der Calle de Cuchilleros. Eine der besten ist das La Mancha en Madrid, Calle Miguel Servet 13 (in der Naehe der U-Bahnstation Embajadores). Bei Morgendaemmerung machen sich die Feiernden zur Chocolatéria San Ginés auf, Pasadizo de San Ginés 11 (in der Naehe des Sol), um chocolate con churros (heiße Schokolade und Churros) zu genießen.

Offiziell gibt es in der Gegend nur das Casino Gran Madrid, Autova A6, Carretera de la Coruna. Es liegt außerhalb der Stadt, nahe Torrelodones und kann mit einem kostenlosen Bus vom Plaza Espana 6 erreicht werden. Formelle Kleidung, einschließlich Krawatte, ist vorgeschrieben. Das Mindestalter liegt bei 21 Jahren. Einlaß nur mit Ausweis.

Zwar hat man in Madrid einen etwas konventionellen Musikgeschmack, tanzt aber zu lateinamerikanischer und ethnischer Musik, den ueblichen Diskoklaengen, House, Hip Hop und Underground. Die meisten Touristen stroemen in die Clubs rund um den Sol und die Gran Va, Nachteulen auf Madrid-Besuch moechten vielleicht jedoch lieber die von den Einheimischen frequentierten Clubs kennenlernen. Ein typischer Abend beginnt um etwa 23.00 Uhr im Serrano 4, Calle Serrano, im Independecia, Puerta de Alcal, oder im Sportsman, Calle Alcal 65, danach geht man ins Fortuny, Calle Fortuney 34, Café del Foro, Calle San Andres 38, oder Monet, Calle del Padre Damin 23 (im Hotel Eurobuilding). Hier wird kein Eintritt verlangt, man sollte sich aber schick anziehen. Wenn sie dann noch genuegend Energie haben, gehen die Einheimischen anschließend zum Tanzen zu Techno-Musik ins Pacha, Calle Barcel 11. Die modisch gekleideten 20 bis 40-Jaehrigen gehen auch gerne ins Gabana 1800, Calle de Velzquez 6 falls der Tuersteher dies zulaeßt.

In Madrid gibt es eine große Auswahl an Flamenco, Salsa, Jazz, afrikanischer Musik und Cantautores spanischen Saengern und Liedermachern. Die im Moment angesagteste Bar ist das Café de la Palma, Calle la Palma 62. Hier hoert man Cantautores, Flamenco und kubanische Musik. Fans suedamerikanischer Musik sollten sich ins Cuando Sal de Cuba, Calle Ternera 4, aufmachen. Dort gibt es Do, Fr und Sa ab 22.30 Uhr Live-Musik. Im Moby Dick, Avenida de Brasil 5 (im Bezirk Castellana), wird unter der Woche Pop und Rock live gespielt, am Wochenende werden DJs eingeladen (Reggae und Rap). Die Kundschaft ist eine charmante Mischung aus Auslaendern und Einheimischen. Eine noch buntere Mischung gibt es im Café Populart, Calle Huertas 22, wo den Gaesten fast alles geboten wird von Live-Jazz, Swing, Blues, Gospel, afrikanischer Musik bis zu Reggae. Shows finden zweimal pro Nacht statt, um 23.00 Uhr und 00.30 Uhr. Der Pub The Irish Rover, Avenida de Brasil 7, importiert irische Musik, Folk- und Country-Musik. International bekannte Interpreten treten regelmaeßig in Madrids bestem Jazzlokal, Café Central, Plaza del Angel 10, auf. Das La Riviera, Paseo Bajo de la Virgen el Puerto, bietet Auftritte von Popstars und den besten Salsa-Gruppen.