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Die Kulturszene Lissabons ist heute eine Collage aus Altem und Neuem. Auch bei den modernen Veranstaltungsorten der Stadt macht sich die eindrucksvolle Geschichte Lissabons bemerkbar. Lissabon hat eine außerordentliche Anzahl an Veranstaltungsstaetten, und viele Ensembles treten an diversen Auffuehrungsorten auf, u. a. in Parks und oeffentlichen Palaesten.

Veranstaltungsverzeichnisse findet man im alle zwei Wochen erscheinenden Follow me Lisboa. Fuer Besucher, die sich mal an Portugiesisch versuchen moechten, gibt es die monatlich von der Stadtverwaltung herausgegebene Agenda Cultural (Internet: www.hpv.pt/lisboa/agenda/outras.html) mit ihren ausfuehrlichen Verzeichnissen (in den Sommermonaten enthaelt sie eine Zusammenfassung in Englisch). Karten zu Veranstaltungen sind bei der Agncia de Billetes para Espectculos Pblicos (ABEP) erhaeltlich, u. a. befindet sich eine Vertretung an der suedoestlichen Ecke des Praa dos Restauradores. Ticket Line (Tel: (21) 712 03 00) bietet ebenfalls Eintrittskarten zu vielen beliebten Auffuehrungen an.

Spielfilme werden fast immer im Originalton mit portugiesischen Untertiteln gezeigt, englischsprachige Filme vor allem in den Multiplex-Kinos der groeßeren Einkaufszentren. Filmverzeichnisse findet man in der Zeitung Dirio de Notcias. Zu den Mainstream-Kinos gehoeren u. a. das Amoreiras, Avenida Engengeiro Duarte Pacheco (Tel: (21) 387 87 52) und das Colombo, Centro Colombo, Avenida Luisada (Tel:(21) 711 32 00). Am noerdlichen Rand des Parque das Naes befindet sich außerdem ein Autokino. Die Filme beginnen um 22.00 Uhr und kosten 7,50 Euro pro Wagen. Fuer Freunde von Experimentalfilmen sorgt das Londres, Avenida de Roma 7A (Tel: (21) 840 13 13).

Der aelteste Taxifahrer der Welt und sein Oldtimer von 1928 sind die Stars des Films Lisboa Taxi (1996), der im Januar 1997 Premiere hatte.

Seit dem 16. Jahrhundert wird die Procisso do Senhor dos Passos veranstaltet, eine Prozession mit lila ueberdachten Saenften durch die Straßen des Bezirks Graa zu Ehren von Senhor dos Passos (2. Sonntag der Fastenzeit). Im Juni finden die beliebtesten religioesen Feste von Lissabon mit Paraden und Feierlichkeiten zu Ehren verschiedener Heiliger statt. In vielen Doerfern des Umlands finden aehnliche Umzuege statt.

Der beruehmteste Schriftsteller Portugals war Lus de Cames, der im 16. Jahrhundert mit seinem Gedicht Os Lusadas (1572) das Wesen des portugiesischen Reiches in Worte faßte. Ebenfalls sehr beruehmt war der 1888 in Lissabon geborene Dichter Fernando Pessoa. Pessoa schrieb allerdings nicht nur Gedichte, sondern wirkte auch bei dem Magazin Orpheu (1914 gegruendet) mit, das einen bedeutenden Beitrag zum kulturellen Diskurs der Zeit lieferte. Der gebuertige Portugiese José Saramago, der 1998 den Nobelpreis fuer Literatur gewann, ist Autor des Waelzers Die Geschichte der Belagerung von Lissabon von 1989, einer phantasievollen Schilderung der Belagerung der Stadt im Jahr 1147. Lissabon erscheint allerdings auch in den Werken von nichtportugiesischen Schriftstellern. Das Erdbeben von 1755 z. B. ist ein wichtiges Symbol in Voltaires Candide (1759), und der englische Schriftsteller Henry Fielding, der aus gesundheitlichen Gruenden nach Lissabon zog, vollendete dort sein Werk Das Tagebuch einer Reise nach Lissabon (1755) und verstarb kurze Zeit darauf in der Stadt. Weitere, neuere Werke sind u. a. Mario de Sa-Carneiros The Great Shadow (Der große Schatten, von ca. 1915), eine Sammlung von Kurzgeschichten mit Schauplatz Lissabon, und Cees Nootebooms Die Folgende Geschichte (1991), eine surrealistische Erzaehlung von einem Lehrer, der in Amsterdam einschlaeft und in Lissabon aufwacht.

Das Orquestra Sinfnica Portuguesa (Portugiesisches Sinfonieorchester) ist heute im Teatro Cames (Tel: (21) 891 77 53) auf dem ehemaligen Gelaende der Expo 98 im Parque das Naes ansaessig. In den Konzerthallen und dem Amphitheater der Fundao Calouste Gulbenkian, Avenida de Berna 45A (Tel: (21) 793 51 31), neben dem Museum, treten u. a. das Gulbenkian-Orchester und der Gulbenkian-Chor auf. Opern und klassische Konzerte werden waehrend der Saison von September bis Juni im Teatro Nacional de So Carlos, Rua Serpa Pinto 9 (Tel: (21) 346 84 08), aufgefuehrt. Weitere klassische Musikensembles sind die Sinfonietta de Lisboa (mit Sitz im Teatro Nacional de So Carlos) und das Orquestra Metropolitana de Lisboa. Eine wichtige Veranstaltungsstaette ist auch das Coliseu dos Recreios, Rua das Portas Santo Anto 92 (Tel: (21) 343 16 77).

Das portugiesische Nationalballett, die Companhia Nacional de Bailado (Internet: www.cnb.pt), ist im Teatro Camesk, Parque das Naes, ansaessig. Andere Veranstaltungsorte fuer Tanz sind das Centro Cultural de Belém, Praa do Império (Tel: (21) 361 24 00/24 44. Internet: www.ccb.pt) und die Fundao Calouste Gulbenkian, Avenida de Berna 45A (Tel: (21) 793 51 31).

Unter den vielen schoenen Theatern in Lissabon ist das Teatro Nacional de Dona Maria II, Praa de Dom Pedro IV, Rossio (Tel: (21) 325 08 00), das auffaelligste. Theater- und Operninszenierungen werden auch im Pequeno und Grande Auditrio (Kleines und Großes Auditorium) des Centro Cultural de Belém, Praa do Império (Tel: (21) 361 24 00 oder 24 44. Internet: www.ccb.pt), aufgefuehrt. Die meisten Theatervorstellungen in Lissabon finden natuerlich in Portugiesisch statt, es gibt allerdings auch einige wenige Auffuehrungen in Englisch. Die Klassiker sieht man immer noch gerne, zeitgenoessische portugiesische und politische Werke gewinnen aber zunehmend an Beliebtheit. Auf politisches Theater hat sich die alternative Theatertruppe Artistas Unidos spezialisiert, die haeufig im Teatro Municipal de So Lus, Rua Antnio Maria Cardoso 40 (Tel: (21) 346 12 60/53 58), auftritt.